Defekte der Rohrenknochen konnen angeboren, traumatisch, ent zundlich und neoplastisch bedingt sein, oder durch Resektion erkrankter Knochenabschnitte entstehen. In jedem FaIle - einige maligne Kno chentumoren ausgenommen - geht es darum, die Amputation der Ex tremitat zu vermeiden und die Kontinuitat durch Uberbruckung der zuweilen groBen Defekte wiederherzustellen. Nur selten wird es moglich sein, den Defekt ohne entsprechenden Ersatz, durch direkte Adaptation der Fragmente und Verkurzung der Extremitat, zur Ausheilung zu bringen. Am Oberarm ist kein wesentlicher Funktionsverlust zu er warten, wenn die Verkurzung bis zu 5 cm betragt (Witt, 1968; Lipscomb und Ivins, 1949). Am Unterarm dagegen fiihrt die gleiche Verkurzung zum Verlust des physiologischen Muskeltonus und damit zur irreparablen Muskelatrophie (Witt, 1968). Probleme der Statik und des Langen ausgleichs verbieten ahnliche MaBnahmen an der unteren Extremitat. Fur die Mehrzahl der FaIle ergibt sich die Frage, welches Material und welche Operationstechnik am besten geeignet sind, die Kontinuitat moglichst vollstandig und kurzfristig ohne Funktionsverlust wieder herzustellen. Umschriebene Defekte in sonst gesundem Knochenlager, z. E. juvenile Cysten, bieten noch keine therapeutischen Probleme. Aus gedehnte Defekte in Gelenknahe (Enchondrome, Riesenzelltumoren), im diaphysaren Schaft bschnitt (Defekt-Pseudarthrosen) oder bei lokali sierten Knochenerkrankungen (fibrose Dysplasie, Osteomyelitis) und am wachsenden Skelet (kongenitale Pseudarthrose) zahlen dagegen zu den schwierigsten Aufgaben in der rekonstruktiven Knochenchirurgie. Als Material zum Defektersatz haben heute neben autologem Kno chen vor allem Metallimplantate erhebliche Bedeutung erlangt. Gemessen an der Haufigkeit ihrer Verwendung, gilt fur die verschiedenen Mate rialien zum Defektersatz etwa die Reihenfolge; 1. Autologer Knochen (vorwiegend Spongiosa, seltener Corticalis)."