Novo Berlim ist eine deutsche Siedlung in Sudbrasilien (Rio Grande do Sul), entstanden um 1880. Die etwa 1000 Einwohner von Novo Berlim stammen aus Westfalen, genauer aus dem Sprachraum des Ostwestfalischen und des Munsterlandischen. Die in Novo Berlim aktiv oder passiv beherrschten Varietaten des Deutschen lassen sich klassifizieren als Standarddeutsch (von Fremden gesprochen), Westfalisch (Ostwestfalisch und Munsterlandisch), Moselfrankisch, "Inselstandarddeutsch" (Fausel). Hinzu kommt die offizielle Sprache Brasiliens, das Portugiesische, das fast ausschliesslich als interethnische Kommunikationssprache zwischen Deutschbrasilianern und Nicht-Deutschbrasilianern verwendet wird. Das Zusammenspiel dieser Sprachen und Varietaten wird in dieser Arbeit aus sozio- und pragmalinguistischer Sicht untersucht, jedoch werden ebenso andere Aspekte berucksichtigt wie etwa das Sprachbewusstsein und die Frage der sprachlichen Identitat. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Beschreibung der in Novo Berlim gesprochenen Varietat des Portugiesischen - im Rahmen des "portugues riograndense" - und die Deutung seiner spezifischen Merkmale.