Obwohl die sowjetische Zensur den Druck von Platonovs Werken bereits Ende der Zwanziger Jahre systematisch zu blockieren begann, unternahm G. Lukacs noch 1937 einen Versuch, das Gesamtwerk des Schriftstellers zu legitimieren. Die ambivalente Rezeptionslage zwischen sozialistischer Utopie und Realsatire ist bis heute geblieben. Auch die Monographie strebt hier keine Klarung an. Sie wendet sich vielmehr den narrativen Bedingungen dieser Ambivalenz unter dem Aspekt der Aufloesung erlebter Rede zu. In einer werkgenetischen Analyse von den fruhen Erzahlungen bis zum Romanwerk Cevengur wird nachgewiesen, wie sich allmahlich jener Ton herausbildet, der eine Differenzierung der Positionen Autor, Erzahler und Person unmoeglich macht. Diese Vereinheitlichung aller Instanzen wird als Versuch verstanden, die utopische Gesellschaft in der Sprache zu realisieren - in einer Sprache allerdings, die der zentralistisch verordneten Norm diametral entgegenstand.