Die franzoesische Deutschlandpolitik der unmittelbaren Nachkriegszeit war von widerspruchlichen Visionen gepragt; sie reichten von Aussoehnung bis zu Annexionsabsichten. Die zudem wechselvollen Machtverhaltnisse in Paris schlugen sich auch in teilweise konkurrierenden Strategien der Kulturpolitik fur die Deutschen nieder. Die Autorin analysiert die Verhaltnisse, nicht zuletzt an Hand bisher unveroeffentlichter franzoesischer Quellen. Dadurch werden nicht nur die organisatorischen Bedingungen durchschaubar, sondern auch deren konkrete Auswirkungen nachvollziehbar gemacht: in der Schul- und Hochschulreform, im franzoesischen Sprachunterricht und nicht zuletzt in der Grundung einer erstaunlichen Vielzahl literarischer Zeitschriften. Die Untersuchung beschaftigt sich dabei ausserst intensiv mit den Inhalten von Unterricht, Schulbuchern und Zeitschriften, darunter exemplarisch mit denen von Die Quelle, Lancelot und Das Goldene Tor. Daraus ergeben sich auch neue Einsichten in die Rolle des franzoesischen Kulturoffiziers Alfred Doeblin.