Der ÈTraum vom besseren MenschenÇ ist so alt wie das Denken selbst. Ob in den Religionen, der Philosophie, der Politik, der P`dagogik, der Psychologie oder in den
Naturwissenschaften - zu allen Zeiten haben die Denker Bilder vom besseren Menschen
heraufbeschworen: vom Èedlen WeisenÇ, dessen Geist sich auf die Suche nach der ewigen Wahrheit macht, vom Èedlen WildenÇ, der in Einklang mit seinen natxrlichen Bedxrfnissen lebt, vom engelsgleichen Heiligen oder vom gebildeten Weltbxrger, der harmonisch zwischen Lust und Vernunft abzuw`gen wei§.
Heute dagegen verspricht die Gentechnik, den besseren Menschen zu geb`ren. Je nach Bedarf wird er durch ein biogenetisches Design direkt erzeugt: resistent gegen Krankheit und Alter und spezialisiert fxr die Herausforderungen der modernen Gesellschaft. Ist der perfekte Mensch nun also in greifbare N`he gerxckt?
In seinem glanzvollen Buch erz`hlt Andreas Schlieper von den Ideen und Visionen, die sich die Menschen von sich selbst gemacht haben, und l`sst die Welt jener Denker aufleben, die sich um Fragen und Antworten bemxht haben - von Platon und Anselm von Canterbury xber Rousseau und Feuerbach bis zu Nietzsche und Freud. Jeder von ihnen war voller Hoffnung, die Wahrheit gefunden zu haben. Und doch sind ihre Antworten nur ein weiterer Meilenstein auf dem endlos scheinenden Weg durch das Labyrinth der Kultur.
Daran wird auch die Naturwissenschaft nichts `ndern. Denn die Frage nach dem perfekten Menschen kann nicht technisch, sondern allenfalls gesellschaftlich beantwortet werden. Zum Tr`umen bleibt also noch reichlich Gelegenheit. Und vielleicht - so die These des Autors - geht es ja gar nicht darum, ein besserer Mensch zu sein, sondern um das lebenslange Abenteuer, ein besserer Mensch zu werden.
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