In den letzten Jahrzehnten ist die Mathematik eines der wichtigsten Hilfsmittel der mo dernen Ökonomie geworden, da es nur mit (wenn auch idealisierten) mathematischen Modellen möglich ist, die Wechselwirkungen komplexer wirtschaftlicher Situationen zu beschreiben. Die Entwicklung von speziell auf die Bedürfnisse von Ökonomen zugeschnit tenen mathematischen Instrumentarien hat teilweise sogar zur Entwicklung eigener ma thematischer Disziplinen geführt und einen dementsprechend starken Einfluß auf die Ma thematik ausgeübt (z.B. Lineare und nichtlineare Optimierung, Statistik, Spieltheorie). So reicht das mathematische Spektrum des Wirtschaftswissenschaftlers von der elementaren Analysis bis hin zu den modernsten Methoden der Funktionalanalysis. Dies hat dazu geführt, daß in allen Bereichen der Wirtschaftswissenschaften nicht nur Fachwissen, sondern auch die entsprechende Vertrautheit mit mathematischen Methoden und Denkweisen verlangt wird, was eine solide mathematische Grundausbildung erfordert, wenn nicht von vornherein bestimmte ökonomische Disziplinen verschlossen bleiben sollen. Dem wird (zumindest in der deutschsprachigen Literatur) zu wenig Rechnung getragen. Nur selten wird dem später mehr quantitativ orientierten Studenten eine mathematisch ausreichende Basis zur Verfügung gestellt. Man ist sich zwar in der Auswahl der mathematischen Grundinhalte weitgehend einig, jedoch herrscht Uneinigkeit hinsichtlich der Art und Weise ihrer Vermittlung. Allzu häufig wird die Mathematik durch Plausibilitätsbetrachtungen und mechanisches Trainieren von Rechenregeln anhand ökonomischer Beispiele nähergebracht. Dies führt immer dann zu Schwierigkeiten, wenn später mathematische Modelle analysiert oder weiterentwickelt wer den sollen, bzw. wenn auffortgeschrittene mathematische Methoden zurückgegriffen wird.