In der Vertrauensforschung wird Vertrauen als notwendiger Katalysator für den Ablauf gesellschaftlicher Prozesse betrachtet, das nur schwer über vertrauensbildende Maßnahmen seitens staatlicher Institutionen kompensiert werden kann. Innerhalb bestehender Ansätze zur Vertrauensforschung ergänzen sich die theoretischen Implikationen, teilweise unterscheiden sich diese Ansätze aber auch diametral. Das Spektrum reicht von Ansätzen, die die Vertrauensbildung primär innerhalb der frühkindlichen Entwicklung vermuten, bis hin zu eher gesellschaftszentrierten Ansätzen, die die Bildung von Vertrauen in späteren Lebensphasen ansiedeln und darüber hinaus die Rolle gesellschaftlicher Einflussfaktoren deutlich höher bewerten, als bspw. Einflüsse durch Praktiken der Kindererziehung.
Im folgenden soll mit Hilfe eines interdisziplinär orientierten, empirischen Ansatzes versucht werden, die bestehenden Ansätze zum Thema Vertrauen im Rahmen einer vergleichenden Gegenüberstellung weiter zu entwickeln, um auf dieser Basis eine Antwort auf die Frage zu finden, wie sich Vertrauen in gegebenen Gesellschaften verteilt und wodurch Vertrauen im Umgang mit anderen Menschen generiert bzw. zerstört wird.