Aussageberechtigte und richtungsweisende Publikationen zur Ge- burt aus ethnomedizinischer Sicht sind bisher leider nur sparlich vorhanden. Hinzukommt, daB diese Veroffentlichungen an den ver- schiedensten Stellen erschienen und daher fur die Interessenten we- gen der Unubersehbarkeit meist unbekannt oder unauffindbar blieben. Es ist daher sehr zu begruBen, daB den Herausgebern der keineswegs leicht realisierbare Plan gelang, die auf der "IV. Internationalen Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft Ethnomedizin uber traditionelle Geburtshilfe und Gynakologie" gehaltenen Referate und Vortrage fur eine interdisziplinare Leserschaft zusammenzustellen und in Buch- form herauszugeben. Aus der Vielzahl der Beobachtungen und Uberlegungen der einzelnen Autoren wird der interessierte Leser - das ist keineswegs nur der Gynakologe, sondern eine breitgefacherte Gemeinde - gravierende Ge- sichtspunkte als Diskussionsbasis fur das Problem "Die Geburt in un- serer Gesellschaft" finden, und zwar vornehmlich im Sinne eines kul- turellen Systems. Man darf ohne Zwang feststellen, daB auch die Geburtshilfe in je- der Kultur historisch geformt und uberliefert wurde und daher nicht aus rein naturwissenschaftlichen-medizinischen, sondern mit gleicher Gewichtigkeit aus kultur-anthropologischen Aspekten zu analysieren und zu verstehen ist.