Die diesem Buch zugrundeliegenden Überlegungen versuchen, "alle" Bilder zu thema tisieren, die aus Verwendungskontexten der visuellen Kommunikation bekannt sind. Allerdings wäre die gemeinte Variationsbreite zu umfangreich, wenn "alle" Bilder im einzelnen betrachtet oder kunsthistorisch eingeordnet werden würden. Die Überlegungen knüpfen aufgrund dieser- Vielfalt nicht an bestimmte Bilder an. Vielmehr gelten sie einerseits den sozialen Systemen, in denen Bilder heutzutage als Kunst, Freizeitmalerei, Kult, Fernsehen, Werbung, Erinnerungsfotografie, Kino oder wissenschaftliche Unter suchungsmethode erwartet werden, und andererseits beziehen sie sich auf kulturelle Vomussetzungen, die Bilder aus zeichentheoretischer und wahrnehmungspsychologischer Sicht schaffen, um zwischenmenschliche Verständigung im visuellen Bereich zu ermöglichen. Bilder sind zwar das Thema, aber sie bestimmen den Gang der Bemühungen nur insofern, wie sie innerhalb wissenschaftlicher Theorien als Zeichen, visuell W ahmehmbares, Kommunikation, Sinn, Wissen, kulturelles und soziales Gedächtnis angesprochen werden können. Zu diesen Interessenschwerpunkten führt nicht die Frage: Was ist ein Bild? Denn Fmgen solcher Struktur verleiten leicht zu Festschreibungen, die wenig mehr aufzeigen als die unterstellte Identität bildlieber Merkmale und die kulturelle Standortgebundenheit des Beobachters. Die leitende Fmgestellung zielt· deshalb darauf, zu erkunden, »wie• bildliehe Darstellungsformen einer. Kultur etwas visuell kommunizieren, um als Wissen und Gedächtnis innerhalb einer Gesellschaft sowohl Sinn als auch Bedeutung zu erhalten. Aufgrund der Komplexität dieser Fmge ist es unerläßlich, Teilstücke zu bearbeiten, die das Thema "Bild" mit Untersuchungen über Bewußtsein, Bedeutung,Kultur und Gesellschaft verflechten.