Ein Spiel mit wandelbaren Formationen - aus zum Teil schon bestehenden Ordnungsgefügen - ist Sabine Schellhorns Arbeitsprinzip, welches auch in ihrer Hauptwerkgruppe Siegel zum Ausdruck kommt. Diese fand 1995 ihren Ursprung im Kleinformat (Drucke vom Linolschnitt) und weitete sich über die Jahre in Umsetzung verschiedener Techniken und Größen aus. Mittlerweile bestehen dieSiegel-Werke aus drei Gruppen: dem zeitbezogenen Projekt »365+1 Siegel«, den ortsbezogenen Siegeln, die in Korrespondenz mit einem Raum entstehen und den themenbezogenen Siegeln. Mitunter überschneiden sich diese Gruppen.Die Künstlerin entwickelte eine spezielle Ausdrucksweise, die man mit dem Begriff »haptische Zeichnung« betiteln kann. Ihre Arbeitsmaterialien und Techniken bezieht sie teilweise aus der Alltagswelt, meist verwendet sie formbare oder schneidbare Werkstoffe. In flächenübergreifenden Ausstellungssituationen präsentiert sie ihre Arbeiten zudem in digitaler Übersetzung.Die Ausstellung »Siegel für den Pavillon« im Gerhard-Marcks-Haus Bremen, die von Anfang Februar bis Anfang Mai 2013 dauert, ist Anlass für eine ausführliche Dokumentation der Siegel-Werke aus knapp zwei Jahrzehnten.