Dieses Buch beleuchtet das Verhaltnis von Grammatik und Ideologie im Russischen und Polnischen. Anhand der Regeln und Normen, die die sprachliche Darstellung von Geschlecht - insbesondere des weiblichen Geschlechts - bestimmen, illustriert der Autor, wie Sprachnormen durch Autoritaten festgesetzt werden, wie Sprachnormen uber die Gesellschaft hinweg bestehen bleiben, aber auch wie Sprachnormen durch die Gesellschaft verandert werden koennen. Im Fokus stehen dabei die Fragen: Wie weit ist die Feminisierung des Russischen und Polnischen fortgeschritten? Welche sprachpolitischen und sprachplanerischen Massnahmen werden gegenwartig zur Gewahrleistung einer geschlechtergerechten Sprache erhoben? Ist die russische und polnische Gesellschaft uberhaupt offen fur eine Feminisierung der Sprache? Es zeigt sich: Der Gebrauch sowie die Ablehnung von Feminativa beruhen auf Ideologien - ein Phanomen, dem fur gewoehnlich sehr vorsichtig begegnet wird und das im Zusammenhang mit den in einer Gesellschaft vorherrschenden Standpunkten und Bewertungen diskutiert werden muss. Dabei spielen Feminativa im Russischen und Polnischen eine wesentlich groessere Rolle als in der Regel gedacht. Feminativa sind auch nicht so ungewoehnlich, wie gemeinhin behauptet. Vielmehr lasst sich feststellen: Ideologien wirken sich auf die Normierung von Sprache und damit auf die Moeglichkeiten aus, wie Sprache geschlechtergerecht gestaltet wird - oder eben nicht.