Die verfeinerte Lebensweise im augusteischen Rom beschäftigte Ovid eingehend. Durch sein Schicksal bedingt, behandelt er sie aus zwei Perspektiven: in der Liebesdichtung aus dem Blickwinkel des Stadtrömers, der die Annehmlichkeiten der Metropole genießt, und in der Exildichtung aus der Sicht des Verbannten, der sich nach den Zuständen in Rom sehnt und sie vom angeblich unkultivierten Tomi abhebt. Er beschränkt dieses Phänomen nicht auf die Sprache und veredelten Umgangsformen, sondern bezieht auch dessen Voraussetzungen, architektonisches Ambiente und Bildung, sowie den Habitus samt Körper- und Schönheitspflege ein. Die Studie will die Umsetzung dieser kulturgeschichtlichen Erscheinung umfassend darstellen und die Bedeutung, die ihr im psychologischen und sozialgeschichtlichen Zusammenhang zukommt, am Beispiel Ovids herausarbeiten. Die auf Interdisziplinarität ausgerichtete Untersuchung will einen Beitrag zur Verbindung von Klassischer Philologie, Alter Geschichte und Archäologie leisten. Das Thema hat eine aktuelle Komponente und kann auch für die Behandlung rezeptionsästhetischer Fragestellungen wichtig sein.