Rhythmus, die Ordnung der Zeit durch Periodizitat, ist eine anthropologische Konstante. Auch in Bezug auf das Sprachliche stellt sich daher die Frage, welche Formen Rhythmus in Sprache und Text annehmen kann und was seine Funktion ist. Die in diesem Band vereinten Beitrage untersuchen rhythmische Phanomene auf den verschiedensten Ebenen der sprachlichen Strukturbildung. Gefragt wird nach der Gegenuberstellung von silben- und akzentzahlenden Sprachen, nach den Fortschritten, die neuere rhythmustypologische Theorien in diesem Bereich erbracht haben, nach der Persistenz silben- bzw. akzentrhythmischer Strukturen im Sprachkontakt und nach den Wechselwirkungen zwischen Prosodie und Syntax. Gegenstand der Untersuchung ist ausserdem Rhythmus als Erkennungsmerkmal von Textsorten, die UEbersetzbarkeit eurythmischer Textstrukturen und die Beziehung zwischen Sprachrhythmus und Musik. Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass die rhythmische UEberformung der Linearitat des Sprachlichen mit den koerperlichen und kognitiven Grundbedingungen unserer Kommunikation und mit der spezifischen Semantiziat von Sprache und Text auf vielfaltige Weise interagiert.