Vorwort
Der Titel dieses Buches kann folgende Fragen auslösen:
û Was ist ein untypischer Katholik?
û Wie kamen die Erkenntnisse zustande?
û Warum gerade Reime?
û Warum eine Veröffentlichung?
Ich möchte auf diese möglichen Fragen eingehen, weil die Antworten Zusammenhänge aufzeigen können und Verständnis für mein Anliegen zu fördern vermögen.
Entwicklungstrend:
Von typischen zu untypischen Katholiken
Katholisch ist eine Eigenschaft, in der die Kirchlichkeit zum Ausdruck kommt, die normalerweise den Glauben bestimmt. Eine Änderung des Grades der Kirchlichkeit hat immer auch eine qualitative Umgestaltung des Glaubens und seiner Verwirklichung zur Folge. Diese Feststellung gilt nicht nur für eine abnehmende, sondern auch für eine zunehmende Kirchlichkeit, deren Bedeutung sich allerdings von der Wirklichkeit auf die Theorie verlagert hat.
Die persönliche Festlegung von Kriterien für die verschiedenen Grade von Katholischsein ist äußerst problematisch. Sie kann zwar nach objektiven Merkmalen erfolgen, die aber immer das Ergebnis einer subjektiven Auswahl sind. Es ist einleuchtend, dass konservative Gläubige unter untypisch katholisch etwas anderes verstehen als progressive. Aus konservativer Sicht ist die Frage berechtigt, ob untypisch katholisch nicht ein anderes, beschönigendes Wort für äunkatholischô, bzw. änicht mehr katholischô ist. Bei der strengen Kirchenzucht von Johannes Paul II. genügt schon ein kleiner Schritt aus dem Rahmen des verabsolutierten Gehorsams, um nicht mehr als katholisch zu gelten. Dabei stellt sich die Frage nach dem Unterschied zwischen änicht mehr katholischô und einer eingetretenen, aber (noch) nicht amtlich festgestellten Exkommunikation. Diese Feinheiten sind nur noch für Arbeitnehmer der Kirche von Bedeutung, dafür aber von existentiellem Belang. Sie entscheiden über die berufliche Existenz vom Anfang bis zum Ende.