Wissenschaft besteht in der Pragung scharfer Begriffe, der Ausformulierung in Satzen und deren Einordnung in ein logisch-verbales System. Jedoch mussen Tatsachen zunachst weitgehend zur Einsicht gebracht worden sein, bevor sie in einen unmissverstandlichen Satz gefasst werden konnen. Der Erwerb solcher Einsicht besteht in einer Hinwendung an die Gegenstande mit dem Zwecke, ihre Eigenart erst zu entdecken, klaren, prufen und schliesslich zu formulieren. Dies ist Forschen. Es geht aller theoretischen Wissenschaftlichkeit voraus. Forschen allein bringt das Inhaltliche wissenschaftlicher Satze. Es ist der Grund der Stosskraft aller Erfahrungswissenschaft.
Goethes Naturstudien werden aus diesem Blickwinkel auf ihre Wissenschaftlichkeit hin untersucht. Gesichtspunkte der Philosophie unseres Jahrhunderts werden eingebracht. Es ergeben sich neue methodische Einsichten fur die Erfahrungswissenschaft im Reich des Lebendigen."