Hochgewachsen, elegant ist er, ein wahrer Wiener Gentleman, interessiert an Literatur und Musik - ein "Traum von einem Mann" schwärmt später seine Geliebte Ruth Irene Kalder. Geboren 1908 und von der Familie nur zärtlich "Mony" gerufen, will der Verlegersohn Amon Leopold Göth Großes erreichen, doch es fehlen die Voraussetzungen: Die Oberrealschule hat er abgebrochen, nicht die Matura interessiert ihn, sondern der neue Geist, der ihm aus den Reihen der "Hakenkreuzler" entgegenweht. Bereits 1925, als 17-jähriger, tritt er einer Jugendgruppe der NSDAP in Waidhofen an der Thaya bei und von da an wird ihn die Begeisterung für die "braune Revolution" Adolf Hitlers nicht mehr verlassen. Seine erste Ehe ist nach kurzer Zeit am Ende, allein bei den Kameraden von der SS, der er 1930 beigetreten ist, "fühlt" er das richtige Leben. Nach dem "Anschluss" 1938 heiratet er noch einmal, als sein erstes Kind, ein Sohn, im Alter von wenigen Monaten stirbt, verlässt er im Frühjahr 1940 die Familie und bricht auf ins Generalgouvernement. Hier, im "Gangster Gau" des großmäuligen Hans Frank, winken Abenteuer und Karriere: Im Stab des Kärntners Odilo Globocnik, dem Drahtzieher der "Aktion Reinhardt", lernt er rasch Gefallen zu finden am Massenmord an den Juden, aus dem man, wenn man es nur geschickt anfängt, auch entsprechenden Profit ziehen kann - eine echte Herausforderung für seine "verbrecherische Intelligenz". Erfolge als "Organisator" in einigen kleinen Lagern ebnen ihm den Weg: Im Februar 1943 wird er zum Kommandanten des neu eröffneten Zwangsarbeitslagers Plaszów bei Krakau ernannt. 500 Tage wird er als "König von Plaszów" herrschen, Herr über Leben und Tod sein, gefürchtet von Zehntausenden, die schutz- und rechtlos seiner sadistischen Willkür ausgesetzt sind, seiner entsetzlichen Lust am "Abknallen" und "Umlegen" ....
Gestützt auf umfassende Recherchen zeichnet Johannes Sachslehner das packende Porträt eines außergewöhnlichen Mannes, der in den österreichischen Geschichtsbüchern zwar noch immer verschwiegen wird, international aber - nicht zuletzt durch Steven Spielbergs Film "Schindlers Liste" - als Inbegriff des Nazi-Bösen gilt. Ein beklemmender Geschichts-Thriller, der in die dunkle, zynische Welt eines SS-Killers führt, in der das Töten Alltag und das Überleben zum Wunder wurde.