Ziel der vorliegenden Studie ist es, die ausllnderbezogenen Inhalte der Bielefelder Presse liber einen llngeren Zeitraum zu beschreiben. Darliber hinaus 5011 versucht werden, aus- Ilnderfeindliche Alltagstheorien in Presseartikeln, aber auch in Leserbriefen zu analysieren. Vnter "Ausllnderfeind- lichkeit" wird jede Weigerung verstanden, den Ausllndern in der Bundesrepublik die inllndischen Rechte einzurlumen, - lange diese sich nicht an die inlandischen Gepflogenheiten angepaBt haben. Vnter den Begriff Ausllnderfeindlichkeit fallen hier ebenfalls aIle MeinungsluBerungen, die sich ge- gen die Anwesenheit der Ausllnder in der Bundesrepublik richten. Die Analyse zeigt, daB "ausllnderfeindliche" Alltagstheo- rien, die aus verschiedenartigsten Verknlipfungen zwischen ei- nem erklarungsbedlirftigen ausllnderbezogenen Sachverhalt und einem deutenden (in 'Schemata' organisierten) Wissensbestand bestehen, in 17% der Nachrichten und der Kommentare der Tages- presse rekonstruiert werden kannen. In Leserbriefen der bei- den Bielefelder Tageszeitungen und in ausllnderbezogenen Le- serbriefen von vier Wochenzeitschriften sind 37% der Zuschrif- ten an die Redaktion durchsetzt mit ausllnderfeindlichen All- tagstheorien. In den beiden untersuchten Tageszeitungen hat man es hlufi- ger auch mit nicht ausformulierten Alltagstheorien, d.h. mit deren "Vorformen" zu tun. Sie liegen zwischen der leichten, heilbaren Starung des Alltagswissens (Dissonanz im Wissen) undder schweren, durch Alltagstheorien signalisierten Be- schldigung des Alltagswissens. Wie die Leser auf aktuelle In- halte zur Ausllnderproblematik reagieren, indem sie z.B. ihr Alltagswissen bestltigen, verlndern oder Alltagstheorien kon- struieren, hlngt in entscheidendem MaBe von vorhandenen In- terpretationsschemata der Leser ab.