Thomas Ruffs Nudes sind einem Thema gewidmet, auf das die Kunstszene unmittelbar und mit Höchstpreisen reagierte: computer-manipulierte Bilder von erotischen, teils pornographischen Szenen aus entsprechenden Internet-Seiten, die Ruff heruntergeladen und elektronisch verarbeitet hat. Die Serie umfaßt bisher 110 Bilder, die als großformatige Blow-ups präsentiert werden. Digital koloriert und mit leichten Verwischungen und Unschärfen verfremdet, treiben sie ein höchst irritierendes Spiel mit der Wahrnehmung: Sobald sich der Betrachter der Abbildung selbst zuwenden will, scheint sich der erotische Inhalt dem Blick zu entziehen. Eine Short Story von Michel Houllebecq macht unmißverständlich klar, wovon Ruffs Bilder letztlich handeln: vom endgültigen Ende der Romantik.
Unseren 2003 erschienenen Band, der - erstmals in Buchform - eine Auswahl von 99 Bildern aus der Serie Nudes versammelt, bieten wir jetzt als preiswerte, broschierte Sonderausgabe an.