Die Arbeit ist der politischen Tatigkeit des bekannten Juristen Carl Friedrich Wilhelm von Gerber als sachsischer Kultusminister von 1871 bis zu seinem Tod 1891 gewidmet. Sie erganzt die vielfaltige Literatur zu Gerbers anerkannten rechtswissenschaftlichen Leistungen auf den Gebieten des Privat- und Staatsrechts. Gerbers Ministertatigkeit entfaltete sich auf der Grundlage der sachsischen Verfassung von 1831 unter seinen sachsischen Landesherren Koenig Johann und Koenig Albert. Der Kultusminister war zugleich einer der Minister in Evangelicis, die anstelle der katholischen Landesherren das Kirchenregiment uber die evangelische Landeskirche ausubten. Die Untersuchung verfolgt das Ziel, die spezifisch persoenliche Einflussnahme Gerbers in seiner ministeriellen Stellung auf die Veranderungen in der Staats- und Kirchenverfassung, auf das Verhaltnis von Staat und evangelischer wie katholischer Kirche herauszuarbeiten. Die Loesung der Frage des Verhaltnisses von Staat und Kirche nahm im Rahmen der Zweiten Staatsreform eine Schlusselfunktion ein. Im Ergebnis kann festgestellt werden, dass Gerber dabei, starker als bisher gewurdigt, als massgeblicher Reformpolitiker in Erscheinung getreten ist.