Die jetzige Periode des globalen Kapitalismus hatte ihren Vorläufer im 19. Jahrhundert. Max Weber (1864-1920), weltberühmt als Theoretiker des okzidentalen Kapitalismus und Rationalismus, entstammte einem Kreis reicher deutsch-englischer Handelsfamilien.Guenther Roth verfolgt eine Geschichte von vier Generationen im Spannungsfeld zwischen Kosmopolitismus und Nationalismus, in der Weber selbst als 'kosmopolitischer Nationalist' mit realistischem weltwirtschaftlichem Verständnis erscheint. Die beiden Leitthemen sind verbunden mit der Problematik von jüdischer Integration und Antisemitismus, weiblicher Emanzipation und Männerherrschaft, Migration und Exil, und nicht zuletzt religiöser und weltlicher Sinngebung. Anhand von neuen Quellen behandelt Guenther Roth sowohl die internationalen Wirtschaftskarrieren der Souchay-, Benecke- und Weberfamilien wie die nationalen politischen Karrieren von Männern wie dem Frankfurter Senator Eduard Souchay, dem Historiker Hermann Baumgarten, dem Theologen Otto Baumgarten und dem Berliner Stadtrat und Parlamentarier Max Weber senior. Gleiches Gewicht ist den Frauen gewidmet, im Beschluß Marianne Weber und ihrem Kreis in der Frauenbewegung.