Der Band untersucht die immer neuen Austauschprozesse zwischen Kunst und Politik, Kunst und Wissenschaft, Kunst und Ökonomie, die sich seit einigen Jahren zu etablieren scheinen. Er fragt, inwieweit diese möglicherweise einen Funktionswandel der Künste anzeigen, der ihnen eine zentrale gesellschaftliche Rolle zuweist. Denn künstlerische Forschung, künstlerisch-politischer Aktivismus und eine zunehmend kulturalisierte Ökonomie werfen zunehmend die Frage auf, inwieweit diese künstlerische Selbstentgrenzung vielleicht auch als Versuch der Künste zu deuten ist, unter Bedingungen einer umfassend ästhetisierten Gesellschaft noch gesellschaftliche Relevanz zu zeitigen. Fest steht, dass die zunehmend durchlässigen Grenzen von Kunst, Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Ästhetik verschiedenste Unschärfen und Ambivalenzen produzieren, die es hinsichtlich der Gefahr der Neutralisation des kritischen Potentials der Kunst ebenso zu diskutieren gilt, wie hinsichtlich ihres Beitrags zu mehr Demokratie. Der Sammelband untersucht in dieser Ausrichtung Effekte, Dynamiken und Bewertungen wechselseitiger Entgrenzungsprozesse zwischen Kunst, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft und diskutiert deren theoretische wie forschungspraktische Implikationen für die Soziologie. In diesem Zusammenhang scheint sich auch die Rolle der Soziologie der Künste zu wandeln: Wird die kunstsoziologische Perspektive nun zunehmend zu der einer neuartigen allgemeinen Soziologie?