Neugierde war es: Neugierde auf das, was nahezu jeder mit sich auskämpft, wenn ihn ein vor ihm liegendes leeres Blatt unerbittlich fordernd anstiert - fordernd nach einer Schöpfung aus dem Nichts, die sich des Wortes bemächtigt, gefaßt in unzäh ligen Kombinationen aus 26 bizarren Gebilden. Neugierde auch auf mich selbst: die Zumutung, mich als Verfasser I stets von neuem in Texten zu produzieren und dabei alle Fäden in der Hand zu halten, damit alles in Sätzen sitzt, wohlwissend, daß jedes Wort Folgen hat. Neugierde auch auf Analphabeten: diese Erwachsenen mit dem dringlichen, ja oft verzweifelten Wunsch, sich selbst in der Schrift zu haben, die ja nur vordergründig eine mit Schreibwerkzeugen auf Papier gebrachte Spur ist. Ihr Mut zu einem zwei ten Anlauf, die Schriftsprache endlich beherrschen zu lernen, und das damit stets verbundene Risiko, vom eigenen Unvermögen vorgeführt zu werden, lassen in dop peltem Sinne begreifen, was hinter der Rede von der 'Macht der (geschriebenen) Sprache' steckt. Das vorliegende Buch ist die Arbeit, die vom Promotionsausschuß für den Doktor in den Erziehungswissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Mün ster als Inaugural-Dissertation angenommen wurde. Einen besonders herzlichen Dank möchte ich meinem Doktorvater, Herrn Professor Dr. Klaus-Peter Klein, für seine Bereitschaft aussprechen, mich in kritischer und engagierter Weise betreut und gefördert zu haben. Seine fachlichen Ratschläge und vielfältigen Ermutigungen waren mir jederzeit eine wertvolle Hilfe. Zu guter Letzt soll nicht unerwähnt bleiben, daß diese Untersuchung durch ein von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster vergebenes Stipendium nach dem Graduiertenförderungsgesetz Nordrhein-Westfalens gefördert wurde.