Angesichts der unterschiedlichen Modalitaten und der verschiedenen Medialitatsgrade und -arten der Rezeption, die das Werk und die Figur Georg Buchners in zwei Jahrhunderten erfahren hat und weiter erfahrt, muss heutzutage von Buchner-Rezeptionen in der Pluralform die Rede sein. Immer differenzierter entfaltet sich insbesondere die interkulturelle und intermediale Wirkung des Dichters, Wissenschaftlers und Revolutionars. Sei es die Persoenlichkeit des Dichters selbst, etwa beim Verfassen aufruhrerischer Pamphlete, hellsichtiger Dichtungen oder fulminanter Briefe, auf der Flucht aus der Heimat oder am Seziertisch, seien es seine Figuren von Danton bis Lenz, von Leonce bis Woyzeck - das "Kind der neuen Zeit" geniesst eine hohe internationale Resonanz in literarischen, theatralischen, filmischen, bildnerischen und performativen Diskursen. Anlasslich der internationalen Tagung zu Buchners 200. Geburtstag in Mailand (September 2013) untersuchen in diesem Band WissenschaftlerInnen aus Deutschland, OEsterreich, Grossbritannien und Italien einige dieser Buchner-Rezeptionen, indem sie bekannte Konstellationen hinterfragen, uberfallige Rekonstruktionen vornehmen und sich auf neues Terrain begeben.