Bei der Bewertung des kunstlerischen Verlagseinbandes um 1900 weist die Forschung Defizite auf. Fur das deutsche Buchwesen wird die Zeitspanne zwischen 1895 und 1907 nunmehr zusammenhangend gewurdigt. Dies ist fur die Verlage Insel, Diederichs und S. Fischer mit einer Bestandsaufnahme verbunden. Die Untersuchung fusst auf Originalquellen, zeitgenossischen Aussagen und auf der Autopsie mehrerer hundert Verlagswerke. Sowohl im britischen trade-binding als auch im rezeptiven Verhaltnis zur Inkunabel werden Ursprunge des modernen Gebrauchsbuches erkennbar. Einbezogen in den Jugendstil und verbunden mit dem Aufbluhen zeitgenossischer Belletristik konstituiert sich gegen 1900 ein neues Selbstverstandnis von Bibliophilie. Statt einer stilkritischen Sicht dieser Entwicklung fuhrt deren verlags- und buchgeschichtlicher Konnex zu bestimmenden Kriterien des einbandkunstlerischen Neubeginns."