Die Autoren führen in ihrem Buch aus einer system(theoret)ischen Perspektive in das Themenfeld der Stadtentwicklung ein und liefern Erklärungsansätze, Tipps und methodische Anleitungen zum Umgang mit urbaner Komplexität. Wohlwissend, dass es bisweilen einer Quadratur des Kreises gleichkommt, greifen die Autoren dabei auf anwendungsbezogene systemische Ansätze zurück und koppeln diese systematisch mit erkenntnistheoretischen Strömungen, die der luhmannschen Systemtheorie zugeordnet werden können. Das Gesellschaftsverständnis dieser Theorie sozialer Systeme stellt einen sehr guten Ausgangspunkt für das Verstehen von Stadtentwicklung und urbaner Komplexität dar. Aus dieser Perspektive kann Stadtentwicklung als ein Prozess aufgefasst werden, an dem Organisationen und Personen mit ganz eigenen Erwartungen und Sichtweisen beteiligt sind, bei dem Widersprüche und Konflikte unumgänglich erscheinen und sich Zukunft nicht klar vorhersagen lässt. Entscheidungen in Städten und Gemeinden sinddeswegen prinzipiell immer auch mit Risiken, Irritationen und unerwarteten Folgen verbunden. Mit dem Potsdamer Leitsternansatz stellen Rolfes und Wilhelm einen mehrdimensionalen Ansatz zur Steuerung von Stadtentwicklungsprozessen vor. Der Ansatz unterscheidet fünf Prozessdimensionen, die Kapitel für Kapitel vorgestellt und mit Empfehlungen verknüpft werden. Die einzelnen Kapitel strukturieren sich entlang von Leitfragen und verfügen über ansprechende Visualisierungen und zahlreiches Bonusmaterial.