Die vorliegende Studie analysiert den spezifischen Stellenwert deutscher Vorbilder innerhalb der britischen Reformdiskussion und Reformpolitik zwischen 1880 und 1914. Die Leitfrage nach der deutschen Vorbildwirkung wird im Medium der Tatigkeit des Schriftstellers, Journalisten und "Board of Trade"-Beamten W.H. Dawson untersucht, der als bester zeitgenossischer Kenner des kaiserlichen Deutschlands galt. Es wird deutlich, dass der deutsche Einfluss recht erheblich gewesen ist und insbesondere die Professionalisierung und Spezialisierung britischer sozialer Institutionen anregte. Ebenso wird gezeigt, wie die spezifischen Kontextbedingungen der britischen Verhaltnisse Reichweite und Grenzen der Ubernahme deutscher Vorbilder markierten. Die Vermittlerrolle Dawsons wird eingehend dargestellt, vor allem der doppelte Wirkungshorizont, als Deutschlandexperte in Regierung und Offentlichkeit zu agieren."