Das Motivs des Widerspruchs hat für die Theologiegeschichte des Mittelalters eine vielfache und umfassende Bedeutung. Sie geht über einen bloß formalen Aspekt weit hinaus, weil sie den Charakter und Zuschnitt der scholastischen Theologie insgesamt betrifft. Dabei muß die theoretische Betrachtung des Widerspruchs als Problem von dem Umgang mit ihm unterschieden werden. Zuerst geht Reinhold Rieger deshalb auf den philosophiegeschichtlichen Hintergrund ein, dessen Bestimmung des Begriffs vom Widerspruch für die Theologie prägend war. In der Theologie selbst wendet er den philosophisch vorgegebenen Begriff des Widerspruchs wissenschaftstheoretisch, erkenntnistheoretisch, materialdogmatisch reflektiert und methodisch an. Er stellt die theoretischen und bewertenden Reflexionen über die Bedeutung des logischen Widerspruchs in und für die Theologie exemplarisch und zusammenfassend dar und verdeutlicht damit einen methodischen Grundzug der mittelalterlichen Theologie.