In den letzten Jahren haben objektorientierte Methoden und Technologien den Weg aus der Forschung in viele Bereiche der Praxis beschritten. Der weit verbreitete Einsatz der Unified Modeling Language (UML) sowie der Erfolg der objektorientierten Pro grammiersprachen C++ und Java seien beispielhaft ftlr diese Entwicklung genannt. Wie so oft bei neuen Ansätzen der Informatik bzw. Wirtschaftsinformatik ist die anfänglich herrschende Euphorie der Erkenntnis gewichen, dass auch der Einsatz objektorientierter Methoden und Technologien allein kein Garant ftlr qualitativ hoch wertige, mehrfach verwendbare und ökonomisch wirksame Systeme ist. Herr Ricken untersucht daher die Prinzipien der Objektorientierung auf der Basis des radikalen Konstruktivismus und leitet auf dieser erweiterten Grundlage ihre Potenziale ftlr die Systemgestaltung ab. Der verfolgte Ansatz geht dabei von zwei wesentlichen Aspekten der Gestaltung aus. Sie vollzieht sich zunächst als subjektiver, kognitiver Prozess, dessen Ergebnisdokumente dann als technischer, sozialer und ökonomischer Entwurf konkretisiert werden. Dabei identifiziert Herr Ricken neben der Divergenz zwischen kognitiven und konstruktionsökonomischen objektorientierten Strukturen auch eine außerhalb der Objektorientierung liegende, im radikalen Konstruktivismus begründete Subjektivität von Wirklichkeit. Ausgehend von den bei den Kemproblemen ist es Herrn Ricken hervorragend gelun gen, die Objektorientierung neben dem Einsatz fachbezogener Leitbilder zur Harmoni sierung von subjektiven Problemsichten als Denkstil zu etablieren. Er erarbeitet dar über hinaus ein objektorientiertes Analysemuster, das die Divergenz von kognitiven und konstruktionsökonomischen objektorientierten Strukturen explizit berücksichtigt undüberwindet.