Ausgangspunkt dieses Buches ist die Beobachtung periodischen Wechsels von Zivil- und Militarregierungen in Iberoamerika. Der Verfasser nimmt diese Beobachtung als Anlass, nach den Grunden dieses Wechsels zu fragen. Er markiert hierzu zunachst den Unterschied zu den aus Westeuropa vertrauten Mustern, die eine relativ weitgehende Deckung von Verfassungstext und Verfassungswirklichkeit voraussetzen. In Iberoamerika stellt er "unterhalb" der offiziellen Verfassungstexte personenorientierte Netzwerke und entsprechende Semantiken fest, welche die Person wichtiger erscheinen lassen als den Verfassungsstaat. Politik wird vor allem in symbolischen Formen ausgetragen, Regierungskunst (Ars Regnandi) wird als Kunst verstanden, sich Loyalitaten zu verschaffen. Letzteres geschieht auch durch Rhetorik und zeichenhaftes Handeln. Die Diskrepanz zwischen westlichen Verfassungstexten samt entsprechenden Diskursen und iberoamerikanischem Politikverstandnis ist die eigentliche Quelle der politischen Instabilitat.