Der Sentenzenkommentar des Durandus von St. Pourçain nimmt, was seine
Originalität und seine Bedeutung für die philosophische und theologische
Mediävistik angeht, eine herausragende Stellung unter den
Sentenzenkommentaren des 14. Jahrhunderts ein. Zum einen ist er ein
einzigartiges Dokument für die Debatten vor allem innerhalb des
Dominikanerordens um die Bedeutung des Thomas von Aquin und die
Verbindlichkeit seiner Lehrmeinungen für den Orden. Zum anderen steht
der Sentenzenkommentar des Durandus für die wachsende Bedeutung, die
dieses Genre am Ende des 13. und zu Beginn des 14. Jahrhunderts
wiedererlangt. Von einem Pflichtstück am Beginn der akademischen
Karriere wie etwa bei Thomas von Aquin wird der Sentenzenkommentar nun
zu einer wichtigen Schriftgattung eines Magisters der Theologie, die ihn
seine ganze akademische Karriere über begleitet.
Buch II, Distinktionen 1-5
Mit diesem Band, der der Schöpfungs- und Engellehre gewidmet ist, wird
der Sentenzenkommentar des Durandus in seinen ersten beiden Fassungen (A
und B), die möglicherweise beide im Zusammenhang mit Durandus' Pariser
Sentenzenlesung (1308-1309/10) entstanden sind, erstmals kritisch
herausgegeben.