Das in der EU fur Aktiengesellschaften kodifizierte Kapitalschutzsystem ist unter Rechtfertigungsdruck geraten und steht vor tiefgreifenden Veranderungen. Es sieht bisher neben der Aufbringung eines Mindestkapitals vielfaltige Kapitalaufbringungs- und Kapitalerhaltungsregeln vor, die auf vom Vorsichtsprinzip gepragte Rechnungslegungsdaten im Einzelabschluss zuruckgreifen. Auf der Annahme basierend, dass sich der Trend zur IFRS-Bilanzierung in Europa in den nachsten Jahren fortsetzen und zunehmend auch den Einzelabschluss betreffen wird, sind Vorschlage zur Reform des tradierten Glaubigerschutzsystems durch bilanzielle Kapitalerhaltung vorgelegt worden, die sich weitgehend an US-amerikanischen Kapitalschutzregulierungen orientieren. Nach den Planen der EU-Kommission koennte es moeglicherweise bereits 2009 zu einem Systemwechsel kommen. Vor diesem Hintergrund werden in dieser Arbeit unter anderem die Kapitalschutzregeln des Model Business Corporations Act und der Kapitalgesellschaftsrechte Delawares und Kaliforniens detailliert analysiert und aus oekonomischer Sicht kritisch beurteilt.