Die Untersuchung der geologischen Arbeitsweisen, welche aus semiotischer Sicht am Beispiel der Erkennung tektonischer Storungen erfolgt, beabsichtigt, die mangelnde Praxistauglichkeit bisheriger intelligenter symbolverarbeitender Programme in der Geologie (sog. Expertensysteme) erklaren zu helfen. Dabei steht nicht der gegenwartige Stand technischer Moglichkeiten einer Programmentwicklung im Licht der Aufmerksamkeit, sondern mehr die allgemeinen Bedingungen der Erkennung von geologischen Objekten selbst. Es stellt sich heraus, dass naturliche Zeichen fur geologische Phanomene im Gegensatz zu naturlichen Zeichen, mit denen in anderen Wissenschaften Sachverhalte erkannt werden - wie z.B. in der Medizin - einige Besonderheiten aufweisen, denen bei einer Automatisierung geologischer Expertentatigkeit Rechnung getragen werden muss und die ein Automatisierungsvorhaben in spezifischer Weise erschweren. So haben geologische Zeichen sehr unterschiedliche raumliche Ausdehnungen und sind in hohem Masse mehrdeutig. Zudem widersetzen sich ihre Zeichnkodes einer quantitativen Explikation."