Die Werke des jüdischen Historikers Flavius Josephus gehören zu den wichtigsten Quellen für die Kenntnis des Judentums im 1. Jh. n. Chr. Sie beschreiben jene Welt, in der auch die Jesusbewegung beginnt und in der sich die christlichen Gemeinden der Frühzeit entwickeln. Im Rahmen eines Projektes zum "Corpus Judaeo-Hellenisticum Novi Testamenti" (CJHNT), das eine Aufarbeitung der jüdischen Literatur aus hellenistisch-römischer Zeit für die Interpretation der neutestamentlichen Schriften zum Inhalt hat, spielt Josephus deshalb eine herausragende Rolle. Die Beiträge des vorliegenden Tagungsbandes, die auf das Greifswalder Symposium im Mai 2006 zurückgehen, thematisieren vor allem die 'wechselseitigen Wahrnehmungen' zwischen den Werken des Josephus und den Schriften des Neuen Testamentes. Theologen, Judaisten, Althistoriker, Philologen und Kunstgeschichtler treten hier in ein fruchtbares interdisziplinäres Gespräch, in dem sie die frühere selektive 'Benutzung' des Josephus hinter sich lassen. Was die Josephusforschung in den letzten Jahrzehnten an intensiver Arbeit geleistet hat, stellt ein Potential dar, das mit diesem Gesprächsforum für die Arbeit des CJHNT auf neue Weise nutzbar wird.