Auf der Suche nach einer universalen, zeitresistenten Wahrheitstheorie testet der Autor seinen eigenen sprachmetaphysischen Systemansatz. Er zeigt: Wahrheit als unbehindertes Aufscheinen des Seins tritt besonders erfahrungsintensiv an bestimmten «Schaltstellen» des Lebens auf: als Liebe, als Ruhen in der Stille, als Begegnung, als Blitz der Erkenntnis usw. Zeugen dafür sind Dichter wie Homer, Euripides oder Dante. Sie machen klar: Wahrheit ist unabhängig vom Menschen immer da. Wo sie aber erlebbar auftritt, ist sie ein Sprechen, nämlich das ursprünglich-ewige Sprechen der Dinge selbst, in das der Mensch mit seinem zeitlich beschränkten Sprechen jeweils gut oder schlecht, genau oder ungenau einstimmen kann. Daraus ergibt sich ein Konzept von Philosophie einerseits und von Poetologie bzw. Literaturwissenschaft andererseits, das solider ist, als es seit vielen Jahrzehnten für möglich gehalten wurde.