Diese Gedenkschrift will in einer theologisch-biographischen Skizze den Fundamentaltheologen Joseph Pritz (1913-1977) anlasslich der dreissigsten Wiederkehr seines Todestages in Erinnerung rufen. Der Denkweg dieses in St. Poelten und Wien lehrenden Theologen war durch den einschneidenden Paradigmenwechsel von der neuscholastischen Schultheologie zu einer "anthropologisch gewendeten Theologie" gepragt. Inspirationen hiefur holte er sich aus dem unabgegoltenen Erbe der Wiener Theologischen Schule des 19. Jahrhunderts um Anton Gunther, dessen Erschliessung und Fortfuhrung sein Lebenswerk galt. Immer deutlicher drangte sich ihm der Mensch als Schlussel fur ein vertieftes Verstandnis der goettlichen Geschichtsoffenbarung auf. Schoepfung und Erloesung begrunden ein Ineinander von Vernunft und Offenbarung, von Wissen und Glauben, von Philosophie und Theologie. So weicht der traditionelle Glaubwurdigkeitserweis der Christentumsapologetik einer anthropologischen Glaubensbewahrheitung, die strikt an der Person des Offenbarers in seiner Offenbarung orientiert bleibt und auf eine gesamtmenschliche Glaubensverifikation zielt. - Erinnerungen von Schulern, Wegbegleitern und Freunden runden das facettenreiche Portrat eines "theologischen Lebens" ab.