Gemeinsam zu interpretieren gehört in der deutschen qualitativen Sozialforschung seit Jahrzehnten zum Alltag der Forschung – ohne dass allerdings etwas Wesentliches über diesen Alltag der Gruppeninterpretationen bekannt ist. Das vorliegende Buch möchte deshalb die alltägliche Praxis der Gruppeninterpretation erstmalig sichtbar machen und reflektieren. Zu diesem Zweck wird ein systematischer Überblick über die Theorien und Praxen der Gruppeninterpretation und deren Spielarten gegeben. Dann wird ein Fall einer Gruppeninterpretation exemplarisch dokumentiert und reflektiert. Dabei werden vor allem die kommunikativen und sozialen Prozesse bei der Produktion und Konstruktion sozialwissenschaftlichen Wissens sichtbar(er) gemacht. So wird nicht nur das Reflexionswissen über dieses Verfahren gemehrt, sondern dieses Wissen ist hilfreich, wenn man selbst Gruppeninterpretationen durchführen oder daran teilnehmen möchte.