Priester - Vater - Ehemann - Anglikanische Geistliche in Britischen Frauenromanen 1780-1850
Funktion und Ansehen des anglikanischen Geistlichen anderten sich im 18. und 19. Jahrhundert erheblich. Als privilegierter Amtstrager der Church of England gewann er im Konflikt zwischen Adel und Burgertum neue Bedeutung, bis nach 1800 die Verweltlichung des Klerus eine Debatte ausloeste, die zu einem veranderten Berufsverstandnis fuhrte. Gleichzeitig begann der Frauenroman, die auf Ehe und Familie festgelegte Rolle der Frau des aufsteigenden Burgertums zu hinterfragen. Der als Mann und Priester mit doppelter Autoritat versehene Geistliche bot den Schriftstellerinnen Anlass zur Kritik, aber auch zur Solidarisierung, weil die Rolle der Frau und des Priesters ahnlich definiert wurden. Anhand einer Analyse der Geistlichenfiguren in zehn Frauenromanen der Zeit von 1780-1850 und der Kirchenreformdebatte werden diese Entwicklungen nachgezeichnet und auf Zusammenhange untersucht.