Arno Schmidt redete lange dem das Wort, was er Dehydrierung nannte: seine Prosa sollte überflüssigen Ballast abwerfen und hochkonzentriert und komprimiert daherkommen. Später wurde gerade Schmidt zu einem Champion des Buchvolumens, was ihm den Vorwurf eintrug, nun habe er seine Prosa verwässert aber nicht jedes dicke Buch muß ein aufgeschwemmtes Buch sein.
Zu den dicken Büchern der Weltliteratur zählen sprachmächtige ebenso wie wortkarge, enzyklopädische wie minimalistische Texte Apotheosen der Fülle neben Apologien der Leere. Schmidt ist nicht Joyce, Proust nicht Musil, Stein nicht Fritz. Bisweilen ist höchste Künstlichkeit das voluminöse Ziel, bisweilen auch das authentisch Echte. Mit dicken (und auch einigen wenigen dünnen) Büchern von Rang beschäftigt sich Friedhelm Rathjen in den Essays dieses Bandes.
Neben den im Untertitel genannten Autoren, die besonders umfänglich behandelt werden, finden Berücksichtigung: Wolfgang Rohner-Radegast, Gilbert Sorrentino, Philip Roth, Richard Flanagan, Augusto Roa Bastos, José Lezama Lima, Johann Fischart, Nikola Anne Mehlhorn und Samuel Beckett.