In der Medienpraxis Jugendlicher droht die Lekture komplexerer Literatur zu verschwinden. Mehr denn je sind privates und schulisches Lesen streng getrennt, bleibt der Literaturunterricht als Instanz der Leseforderung weitgehend folgenlos. Die Arbeit geht den Fragen nach, warum Deutschunterricht jenseits von Moralbelehrung oder Literaturkunde zu differenziertem und dauerhaftem Lesen anregen soll und wie er dies kann. In der Abgrenzung von gangigen Unterrichtsmustern und didaktischen Konzeptionen wird ein Modell entworfen, welches Rezeption und Text in der Kategorie der Alteritat vermittelt. Kernstuck eines literarisierenden Unterrichts ist die literarische Diskrepanzerfahrung, in der die Schuler(innen) behutsam ihre Kompetenzen zur Aneignung schwieriger Texte erweitern. Die Wirksamkeit der Konzeption wird in einer Unterrichtssequenz uber Irina Korschunows "Die Sache mit Christoph" und Friedrich Torbergs "Der Schuler Gerber" erwiesen."