Wir wissen heute, daß die Erfahrungen der älteren Jahrgänge im Zweiten Weltkrieg gerade im Alter wieder hochkommen. Zwar dürfen Erlebnisse wie Ausbombung oder Vertreibung nicht automatisch mit Traumatisierung gleichgesetzt werden; unbestreitbar ist jedoch, daß diese Generation typische Verhaltensweisen entwickelt hat, die in der Kriegs- und Nachkriegszeit vorteilhaft waren: Was uns nicht umbringt, macht uns nur härter. Diese erweisen sich im Alter jedoch als problematisch, etwa dann, wenn die Älteren nicht sorgsam mit sich selbst umgehen, körperliche Belastungen ignorieren und Krankheiten nicht auskurieren.
Die professionell Tätigen begegnen den Betroffenen in ihren Praxen, Institutionen, Kliniken und Altenpflegeeinrichtungen. Häufig wird dabei die Kriegsvergangenheit überhaupt nicht thematisiert. Dabei würden die Betroffenen gerne über ihre Vergangenheit reden. Aber wie, wenn ihre Signale nicht verstanden werden?
Der Psychoanalytiker und Altersforscher Radebold zeigt, wie es möglich ist, frühere Lebenserfahrungen in beratenden und therapeutischen Gesprächen zu berücksichtigen. Dadurch wird deutlich, wie Hilfe geleistet, Entlastung gegeben und Stabilität bewirkt werden kann.
Vgl. zum Thema:
Sabine Bode: Die vergessene Generation. Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen
Mit einem Nachwort von Luise Reddemann