Barbara Rösch bringt erstmals das bislang von der Forschung ëbersehene Toponym Judenweg und seine sinnverwandten Formen, nämlich die Judenpfade, -gassen, -steige, aber auch die Judenbäume, -brunnen und -steine zum "Sprechen". Die erstmalige Erforschung jëdischer Alltagsgeschichte aus dem Blickwinkel der Flurnamenforschung bringt neue Erkenntnisse ëber die Kulturgeschichte des ländlichen, vor allem des bayerisch-fränkischen Judentums vom 17. bis zum frëhen 20. Jahrhundert ans Licht. Dies betrifft insbesondere Details jëdischen Alltagslebens, Lebensbedingungen und Mobilität, aber auch die Hindernisse, die den jëdischen Landgemeinden beispielsweise auf ihrem Weg zu Märkten und Kunden aber auch zu den Friedhöfen durch die staatlichen Obrigkeiten bereitet worden sind, etwa Ortsbetretungsverbote, erzwungene Ortsumgehungen und spezifische Zollbestimmungen fër Juden (Leibzoll, Brautzoll, Totenzoll). Viele Judenwege und sinnverwandte Toponyme erwiesen sich als "Orte des Todes" - dort fanden Pogrome statt, wurden Juden verfolgt, ausgeraubt, sogar ermordet. Die Erinnerung daran besteht vielfach nur durch die mëndliche Tradierung dieser Namen.