Die Studie versteht sich als Beitrag zur Sozial-, Kultur- und Geschlechtergeschichte der deutschen Wanderbuhnen in der Zeit der Fruhaufklarung. Im Mittelpunkt der Analyse stehen die beruflichen und privaten Handlungsspielraume von Wanderkomoediantinnen. In den Zeitraum 1670 bis 1760 fallt die Blutezeit des deutschen Wandertheaters. 1670 ist mit Maria Ursula Hoffmann die erste Wanderprinzipalin belegt, 1760 starb mit Friederike Caroline Neuber die wohl bekannteste Buhnenleiterin des 18. Jahrhunderts. Wahrend sich die Forschung bislang vor allem mit dem Leben und Wirken der letzteren beschaftigt hat, werden hier erstmals die deutschen Wanderschauspielerinnen als soziale Gruppe in den Blick genommen. In der Verknupfung sozial- und kulturgeschichtlicher Fragestellungen werden neben der Rekonstruktion der rechtlichen und sozialen Stellung der Frauen am Wandertheater auch ihre Handlungs- und Gestaltungsmoeglichkeiten in ihrer spezifischen Lebenswelt sowie ihre Wahrnehmungsweisen und ihr Selbstverstandnis untersucht. Entstanden ist so eine Art kollektiver Biographie der "fahrenden Frauenzimmer" in Deutschland im spaten 17. und fruhen 18. Jahrhundert. Die Autorin, geb. 1960, studierte an der Universitat Bielefeld Geschichtswissenschaften und Germanistik mit dem Schwerpunkt Sozial- und Geschlechtergeschichte der Fruhen Neuzeit, 1998 promovierte sie an der Universitat Bielefeld mit dieser Studie. Derzeit ist sie freiberuflich als Historikerin und Lektorin tatig.