Falschnamenmuenzer - Zur Figuration Von Autorschaft Und Textualitaet Im Bildfeld Der Oekonomie Bei Jean Paul
Der moderne Autorschafts- und Werkbegriff, der um 1800 entsteht, definiert den Dichter uber die Eigentumlichkeit seiner Phantasie. Wie sich dagegen eine Schreibweise legitimieren kann, die den eigenen Text bewusst aus dem intertextuellen Zitat speist, stellt fur die zeitgenossische Asthetik ein Problem dar. Jean Paul hat in seinen theoretischen Texten und in den Schriftstellerromanen "Siebenkas" und "Leben Fibels" die Frage nach dem eigenen Wort buchstablich genommen. Ausgehend vom Wort als -Munze- inszenieren die Romane Schreiben und Lekture als Tauschhandel von Zeichen und Texten. Literatur kann aus dem Tausch, der Aneignung von Zeichen entstehen, aber auch aus der poetischen Falschmunzerei. Sie hat teil an der gesellschaftlichen Zirkulation der Zeichen und sie ist das Falschgeld dieser diskursiven Okonomie."