Mit der vorliegenden Studie zur Kurzgruppentherapie solI zu zwei wichtigen Fragen der Psychotherapieforschung beigetra- gen werden. Einrnal gilt es zu kUiren, inwieweit Kurzgruppen- therapien nachweisliche Veriinderungen in Personen hervorru- fen kOnnen oder nicht, zum anderen solI die Studie ein Beitrag zur Verbesserung des psychotherapeutischen Angebots fUr die BevOlkerung sein. Psychotherapie ist bis heute nach wie vor ein Gut, das oberen Schichten der BevOlkerung zugutekommt, wiih- rend weniger bemittelte Schichten kaum Zugang dazu haben. Kurzgruppen sind zwar keine U)sung dieses Problems, kOnnen aber doch einen wichtigen Baustein in der Gesundheitsfiirsorge bilden. Thtsiichlich gibt es in den Industrieliindern eine Ten- denz, derartige psychische Heilverfahren in grOBerem Umfang einzusetzen. Derzeit finden sich Kurzgruppentherapien vorwie- gend in Mfentlichen Institutionen, infolge der Weiterentwick- lung von Theorie und Technik sollten aber diese Methoden auch in den niedergelassenen Praxen immer mehr Verwendung finden, sofern klare Indikationen, ProzeBabliiufe und Effekte aufgezeigt werden kOnnen. 1m 1. Abschnitt der Arbeit wird versucht, den derzeitigen Wis- sensstand zur Kurzgruppentherapie darzustellen. Neben der EinfUhrung in die Problematik der Entwicklung von psycho- therapeutischen Konzepten solI hier auch all denen eine Orien- tierungshilfe geboten werden, die sich im Rahmen ihrer prakti- schen therapeutischen Tiitigkeit in Zukunft mit Kurzgruppen- therapien beschiiftigen wollen. Die Orientierung erfolgte nicht an einem starren theoretischen Modell, sondern es wurde ver- sucht, der tatsiichlichen Wirklichkeit von angewandten Kurz- gruppentherapien mit ihrem jeweiligen theoretischen Hinter- grund gerecht zu werden und die Diskussion urn das Dogma der "wahren" Psychotherapie in den Hintergrund zu stellen.