Im Gegensatz zum definiten Artikel wurde dem indefiniten Artikel ein in den europaischen Sprachen weniger Beachtung geschenkt. Sein Ursprung aus dem Zahlwort und sein relativ spates Auftreten im Vergleich zum definiten Artikel weist auf eine anfangs "nicht-artikelartige" Bedeutung hin. Somit besteht in fruhen Sprachstufen noch keine Opposition zwischen beiden Artikelformen. Diese Arbeit entwickelt eine fur die germanischen und romanischen Sprachen gleichermassen anwendbare sprachinterne Theorie, die die Entstehung und Entwicklung des indefiniten Artikels beschreibt und zudem bereits bestehende Forschungsergebnisse integriert. Im Rahmen der Universalienforschung wird von allgemeinen Konzepten, wie der Partitivitat bzw. der Teil-Ganzes-Relation ausgegangen, mit der die Artikelfunktionen und damit auch die Entwicklung des indefiniten Artikels beschrieben werden koennen. Am Beispiel des Deutschen und Niederlandischen einerseits und des Franzoesischen und Italienischen andererseits wird die Theorie, gestutzt durch umfangreiche empirische Studien, dargestellt.