Die Publikation beinhaltet zwei Untersuchungen, die sich mit der Rolle der Sprache im Jugoslawien-Diskurs befassen: eine Analyse von jugoslawischen und eine Analyse von bundesdeutschen Texten zur Jugoslawien-Problematik. Die Untersuchungen setzen in der Zeit an, als der innerjugoslawische Konflikt noch uberwiegend sprachlich ausgetragen wurde - 1988/89, also drei Jahre vor Beginn der Kriege. Die serbokroatischen Pressetexte werden mit Hilfe der Schlusselwort-Methode analysiert. Von der Hypothese ausgehend, dass die Meinungen unterschiedlicher gesellschaftlicher Krafte im Sprachgebrauch zum Ausdruck kommen, wird gefragt, welche politischen Positionen durch welche sprachlichen Signale markiert werden. Die Untersuchung des bundesdeutschen oeffentlichen Diskurses befasst sich mit Texten aus zwei uberregionalen Zeitungen (Frankfurter Allgemeine Zeitung und Suddeutsche Zeitung) und versucht mit Hilfe der Argumentationsanalyse die Denkmuster zu rekonstruieren, die ein bestimmtes Handeln fordern oder rechtfertigen.