Von einem subjektpsychologisch-interpretativen Forschungsverstandnis ausgehend wird im Rahmen einer qualitativen Analyse die Frage nach den Auswirkungen von Migration und Migrationskontext auf innerfamiliare Beziehungen untersucht, eine Thematik, die in der wissenschaftlichen Literatur bisher stark vernachlassigt wurde. In detailliert dargestellten Familien-Fallstudien wird gezeigt, dass eine Reihe von Missverstandnissen und Konflikten zwischen den Jugendlichen und ihren Eltern durch unterschiedliche Wahrnehmung und Bewaltigung der Migrationswirklichkeit entstehen. Eltern und Jugendliche sind aufgrund weitgehender Perspektivendivergenz nur begrenzt in der Lage, die (migrationsbedingte) Entfremdungsproblematik und die damit verbundenen subjektiven Bewaltigungsstrategien der anderen Seite nachzuvollziehen. In dieser Studie wird deutlich, wie ein verantwortungsvoller padagogischer Forschungsansatz zur Selbstexploration der Betroffenen, zur Einubung in innerfamiliaren Dialog und zu neuem wechselseitigen Verstandnis fuhren kann.