Seit einigen Jahren vollzieht sich ein Wandel in der Rolle der Angehorigen schizophrener Patienten. In Wissenschaft und Praxis setzt sich allmahlich die Einstellung durch, dass die Angehorigen nicht mehr als Verursacher der Erkrankung abzulehnen und von den Patienten fernzuhalten sind, sondern dass sie als Cotherapeuten fungieren konnen. Damit sie diese Rolle optimal ausfullen konnen, sind Interventionen wie psychoedukative Angehorigengruppen oder spezielle Formen der Familientherapie entstanden. In der Arbeit wird untersucht, ob die Angehorigen von diesen Interventionen profitieren und welchen Einfluss die Einbeziehung der Angehorigen in die Behandlung auf die Patienten und deren weiteren Krankheitsverlauf hat. Die metaanalytische Auswertung der Interventionsstudien ergab, dass die Rezidivrate der Patienten um rund 20 Prozentpunkte reduziert werden kann, wenn man die Angehorigen in die Behandlung miteinbezieht. Besonders wirksam sind langerfristige Interventionen, die mit einer psychosozialen Intervention bei den Patienten kombiniert werden. Die Angehorigen, die im Rahmen der Munchener PIP-Studie an psychoedukativen Angehorigengruppen teilgenommen hatten, konnten ihr krankheitsbezogenes Wissen signifikant verbessern. Die Ergebnisse sprechen fur eine routinemassige Durchfuhrung von Angehorigen-Interventionen."