Schon sehr früh hat das Geld Kritiker auf den Plan gerufen, die eigentlich nicht das Geld selbst skeptisch betrachteten, sondern die Wirkungen, die es auf den menschlichen Charakter ausübt. Dem Geld nachzustreben um seiner selbst willen - gemäß dem Prinzip »more is more« - gilt seit der griechischen Antike als Verfehlung wahrer Lebensziele. Lange Zeit war der Geiz Inbegriff dieser Verfehlung, heute scheint es die Gier zu sein. Aber man hat auch bemerkt, daß das Geld mit dem menschlichen Geist zu tun hat. Es wäre sicherlich nicht zu viel gesagt, wenn man meint, dass das Geld den Geist auch schärfe. Dieser wird hier als werkzeugmachender vorgestellt, der sich die Mittel erfindet, um die Welt handhabbar zu machen. Das betrifft sowohl die soziale wie die natürliche Welt. Inwiefern die Kulturtechniken der Schrift, der Zahl, der Buchführung an das Geld gebunden sind, es in seinem umfassenden Gebrauch erst möglich machen, soll an einigen historischen Beispielen aufgewiesen werden, die von der Frühgeschichte bis in die Gegenwart reichen.