Das Labyrinthische ist eine architektonische Qualität, die nur selten ins Blickfeld von Theorie und Geschichte der Architektur gelangt. Erstaunlich, denn es existiert eine ganze Welt des Verborgenen, Rätselhaften und Schwierigen, die sich dem begrifflichen Zugang entzieht, uns aber ebenso nachhaltig prägt und uns ebenso wichtig ist wie jene, die wir durchschauen.
In seiner erstmals 1987 erschienenen, seit langem vergriffenen und nun erneut zugänglichen Arbeit zieht Jan Pieper immer wieder Zeugnisse des Labyrinthischen aus fremden Kulturen heran, in denen die anthropologischen Grundlagen des Labyrinthischen oft schärfere Konturen gewinnen als in den vertrauten Phänomenen der eigenen Kultur.
Seine historischen, theoretischen und kulturvergleichenden Untersuchungen nehmen von der chiffrenhaften Labyrinthfigur ihren Ausgang. Im Zentrum aber steht die Vielfalt der Labyrinthideen, die in architektonischen Andeutungen, Gesten und Assoziationen des bedeutsamen Bauens stets mitschwingen. Jan Piepers im Wortsinne wundervolles Werk erschließt so die Ideen und die Ausdrucksformen der bewußten Verrätselung als subtilster Form architektonischer Ordnung.